Chiara Tamburlini
Chiaras schneller Aufstieg und ihre konsistenten Leistungen haben sie zu einer der vielversprechendsten jungen Golferinnen weltweit gemacht. Als siebte Spielerin überhaupt gelang es ihr 2024 in einem Jahr zwei Titel zu gewinnen. Sie hofft, auf ihren bisherigen Erfolgen aufzubauen und auch in der Saison 2025 weitere Siege zu erzielen.
Chiara ist eine bemerkenswerte Schweizer Golferin, die 2024 eine aussergewöhnliche Saison auf der Ladies European Tour (LET) hatte. Sie wurde als erste Schweizerin zur «LET Rookie of The Year 2024» gekürt und sagte der Presse nach dem Sieg: «Dieses Ziel setzte ich mir am Jahresanfang und ich kann nicht glauben, dass ich es geschafft habe!» Denn 2023 spielte sie noch auf der LET Access Series. Im August wurde sie dann Profi und sicherte sich mit zwei Siegen den dritten Platz in der «Order of Merit» und damit ihre LET-Karte für die Saison 2024.
Mit nur 24 Jahren hat Tamburlini also in ihrer ersten Saison als Profi drei Einzelturniere (Joburg Ladies Open, Lacoste Ladies Open Frankreich und Wistron Ladies Open in Taiwan) gewonnen und insgesamt zehn Top-10- Platzierungen erreicht. Ein herausragender Erfolg für Chiara, die überwältigt aussagte: «Ein Turnier zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes, aber in meinem ersten Jahr auf der Tour gleich dreimal zu gewinnen und dazu noch die Order of Merit, ist unglaublich!»
SETTEDONNA traf die Schweizer Profigolferin anlässlich des Swiss Golf Awards in Bern, den sie als beste Golferin des Jahres 2024 haushoch gewann.
SETTEDONNA: Man sagt, Sie tragen «Golf im Herzen»? Sie spielten bereits mit 5 im Golfkindergarten, begannen sehr früh mit ersten Trainings und hatten mit 12 Jahren ein besseres Handicap als Ihre Eltern. Wurden Sie von Ihren Eltern konditioniert?
Chiara Tamburlini: Überhaupt nicht! Ich wollte auch
nicht unbedingt Golfprofi werden! Es gibt sicher Spieler,
deren Kindheitstraum es war, eines Tages genau da
zu stehen, wo ich heute stehe, aber für mich ist es einfach
so, dass ich in allem, was ich anpacke, extreme
Motivation aufbringe und da ich als Kind schon Golf
spielte, war es intrinsisch, eben im Golf immer besser
zu werden. So folgte ein logischer Schritt auf den
anderen. Erst im zweiten Jahr des Studiums begann ich
mir darüber Gedanken zu machen, dass ich mich gar
nicht so schlecht anstelle, und es kristallisierte sich
langsam heraus, dass eine Profikarriere in meiner
Reichweite liegen könnte. Aber
bis zu diesem Zeitpunkt verfolgte
ich kein höheres Ziel, als mich
einfach laufend zu steigern.
Nach dem Motto: One thing
leads to another!
Ja, genau
Golf ist ein extrem komplexes
Spiel und es ist dabei nicht unwichtig,
ab und an durch Erfolge
bestätigt zu werden. Als positive
Verstärkung sozusagen …
Es ist vor allem mental sehr anspruchsvoll.
Waren Sie mental schon immer stark?
Ich denke schon – ich besass schon immer einen Fighter-
Instinkt! Auch wenn es einmal nicht so gut lief, dann
kämpfte ich bis zum Schluss. Aber natürlich hat sich
diese mir angeborene Stärke durch Gespräche mit
anderen Spielern oder Coaching noch verstärkt. Auch
mein Familienkreis liess mich viel über mich selbst
erkennen. Ich habe viele Turnier-Runden gespielt und
jedes Mal reflektiert und analysiert, was gut lief und
was und wie man es hätte besser machen können. Man
kann nicht immer die Beste sein – Akzeptanz davon ist
Teil des Mentaltrainings. Sonst rennt man gegen eine
Wand – es geht ja immer besser! Perfektion im Golf
passiert einfach nicht! Das macht es ja cool und holt einen immer wieder
zurück – die Jagd nach der besten Runde!
«ICH WOLLTE AUCH NICHT UNBEDINGT GOLFPROFI WERDEN […] ABER FÜR MICH IST ES EINFACH SO, DASS ICH IN ALLEM, WAS ICH ANPACKE, EXTREME MOTIVATION AUFBRINGE!»
— Chiara Tamburlini

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Text / Foto:
BILDER: ZVG