Ich hatte immer den Wunsch Unternehmerin zu werden

Andrea Minacapilli spiegelt unser Bild einer Jungunternehmerin wider: Mutig, unerschrocken, kreativ und mit Stil und Klasse mischt sie seit 2023 die Branche der Luxusschuhmarken auf. Dazu passt das Thema ihrer Masterarbeit über die gegenwärtigen Verhältnisse von weiblichen Spitzenkräften in der Schweiz.

Andrea Minacapilli studierte Wirtschaft an der Universität St. Gallen (HSG) und machte Karriere im Marketing, zuletzt als Head of Marketing bei Swiss Bankers. Bereits mit 16 Jahren entdeckte sie ihre Leidenschaft für Mode und nahm als Finalistin beim Elite Model Look teil, worauf eine internationale Laufbahn als Fotomodel folgte. 2023 verwirklichte sie ihren Traum und gründete die Luxusschuhmarke MINACAPILLI, die höchste italienische Handwerkskunst mit innovativem Design vereint.

SETTEDONNA: Ins Auge stach uns als erstes die Tatsache, dass Ihre Masterarbeit genau den Kern unseres (des Magazins) Interessenbereichs beleuchtet: «Frauen im Topmanagement: Wirtschaftlicher Erfolgsfaktor, feministisches Klischee, oder was?» Würde Ihr Fazit heute – 9 Jahre später – noch genauso ausfallen wie damals? Wie kamen Sie auf dieses Thema? Andrea Minacapilli: Während meines Wirtschaftsstudiums plante ich eine klassische Karriere, stellte jedoch fest, dass Frauen im Topmanagement rar sind. Mein Fazit heute bleibt gleich: Es braucht mehr Frauen an der Spitze. Doch der Weg dorthin ist für Frauen oft steiniger, da gesellschaftliche Rollenbilder und politische Rahmenbedingungen zusätzliche Hürden schaffen. Besonders die Familienplanung fällt in eine Phase, in der Karrieren Fahrt aufnehmen – ein strukturelles Problem mit weitreichenden Konsequenzen. Doch statt nur über Hindernisse zu sprechen, ist für mich wichtiger: Was können wir aktiv tun? Frauen müssen sichtbarer werden – in Politik, Sport und Wirtschaft. Ihre Geschichten inspirieren junge Mädchen und schaffen vielfältige Vorbilder. Gleichzeitig sind starke Netzwerke essenziell – Orte des Austauschs, der Unterstützung und des Empowerments. Genau dort sehe ich die grösste Wirkung.

War es immer Ihr Ziel, eigenständige Unternehmerin zu werden?

Der Wunsch, Unternehmerin zu werden und meinen Traum zu verwirklichen, war immer da. Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten, die etwas bewegen, und treibe mit Leidenschaft Neues voran. Was mir besonders geholfen hat, diesen Schritt zu wagen, waren die Menschen in meinem Umfeld – erfolgreiche Unternehmerinnen und Unternehmer, die mich unterstützt und inspiriert haben, mutig meinen eigenen Weg zu gehen. Diesen Schritt zu gehen, erfüllt mich bis heute mit Stolz – denn Unternehmertum bedeutet auch, Risiken einzugehen und über sich hinauszuwachsen.

Was hat Sie dazu bewogen, in die Welt des Luxus-Mode-Designs einzusteigen, insbesondere nach Ihrer Erfahrung in Wirtschaft und Marketing?

Mode hat mich immer fasziniert – als Kind, wenn ich in den High Heels meiner Mutter und meiner Nachbarin herumstolzierte, oder später als Model, als ich wunderschöne Mode präsentieren durfte. Ich liebe es, wenn Menschen sich stilvoll kleiden, und für mich persönlich ist Mode mehr als nur Kleidung – sie verleiht dem Alltag eine besondere Note und ist Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Für mich bedeutet Luxusmode höchste Qualität, Handwerkskunst und Langlebigkeit. Meine Leidenschaft liegt darin, Schuhe zu kreieren, die nicht nur ästhetisch, sondern auch zeitlos und beständig sind. Vom ersten Entwurf bis zum fertigen Produkt ist es ein kreativer und anspruchsvoller Prozess, der Hingabe erfordert – eine Passion, die ich seit meiner Kindheit in mir trage. Mein Wirtschaftsstudium an der Universität St. Gallen und meine Erfahrung im Marketing haben mir ein starkes Fundament als Unternehmerin gegeben. Heute vereine ich Kreativität und Strategie als Creative Director und Designerin meines eigenen Schuhbrands. Diese Arbeit erfüllt mich mit sehr viel Freude.